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November 24, 2023
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Schulleben

Schülerakademie Loccum - ein Bericht

Von
Claudia Waltz, JG2

Am Morgen des 24.12.2022 erreichte mich über Teams eine Nachricht von Frau Horsch-Milleker, in der sie mir vorschlug, mich für die Teilnahme an der Deutschen Schülerakademie zu bewerben, weil sie in mir das Potenzial sehe. Ich freute mich riesig, dass Frau Horsch-Milleker mich als jemanden sah, der sich für eine Schülerakademie eignet und sie mir die Möglichkeit bot, daran teilzunehmen. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass keine Freudentränen geflossen sind. Sollten Sie sich jetzt fragen, was man sich unter einer Schülerakademie vorzustellen hat, da Ihnen deren Existenz überhaupt nicht bewusst war, sorgen Sie sich nicht. Mir ging es ganz genauso. Ohne Frau Horsch-Milleker hätte ich nie Wind davon bekommen, mir waren solche Akademien gänzlich unbekannt. Teil der Nachricht auf Teams waren auch ein Flyer und ein Link zur Internetseite, auf welcher viele Informationen zu finden waren, die mir ein Gefühl davon vermittelten, was man in einer Schülerakademie tat. Nachdem ich meiner Familie davon berichtet hatte, war mir sofort klar, dass ich mir diese einzigartige Chance nicht eingehen lassen konnte. Ich schrieb Frau Horsch-Milleker eine Nachricht, in der ich mich für dieses wunderbare „Weihnachtsgeschenk“ bedankte und zusagte. Im Laufe der Weihnachtsferien half sie mir bei der Bewerbung und schrieb unter anderem ein Gutachten für mich. Gegen Ende der Ferien war meine Bewerbung abgeschlossen und nun hieß es warten. Am 08. März wurde mir per E-Mail mitgeteilt, dass ich für die Kurswahl zugelassen wurde, also sozusagen in der nächsten Runde war. Zwischen neun Akademien zu jeweils unterschiedlichen Zeiten und jeweils vier Kursen konnte man wählen. Für mich kamen von Anfang an nur sprachliche Kurse infrage, von denen es zwei gab. Somit gab ich einen als Favoriten und den zweiten als „Ersatz“ an. Am 28. April bekam ich schließlich die Nachricht, dass ich meinen Wunschkurs mit dem Namen „8.3 Können wir „Europäisch“ sprechen?“ bekommen hatte und somit die Akademie besuchen dürfe. Sie würde vom 10.07.-26.07.2023, also knappe 2 1/2 Wochen, in Loccum (Niedersachsen) stattfinden. Im Vorfeld bekamen wir einen „Reader“, also wissenschaftliche Texte, die wir lesen und uns dazu Notizen machen sollten. Manche Texte umfassten 30-40 Seiten, manche nicht mehr als zehn. Schließlich war der 10. Juli gekommen und ich betrat das Gelände des Denkhauses Loccum. Loccum, ein Ort, dessen Name niemandem etwas sagte. Das ist nur verständlich, denn er besteht aus einer Straße mit ungefähr 30 Häusern. Das Highlight ist wohl der riesige neugebaute Edeka, zu welchem wir während der Akademie manchmal gingen. Das Denkhaus liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Loccum und Rehburg, irgendwo im Nirgendwo zwischen einem Waldkindergarten und einem Golfplatz. Das Denkhaus selbst und das gesamte Gelände waren sehr schön. Die Teilnehmer wurden auf vier Häuser aufgeteilt (nein, es war nicht Hogwarts). Die Glücklichen (unter anderem auch ich) kamen ins ebenerdige Daasch-Haus, was angesichts meines schweren Koffers sehr praktisch war. Zudem verfügten die Doppelzimmer jeweils über ein eigenes großes Bad. Nachdem ich mich bereits mit einigen anderen Teilnehmern unterhalten hatte, während wir auf die restlichen Jugendlichen warteten, war es soweit und meine Zimmergenossin traf ein. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und auch mit den restlichen Teilnehmern kam ich schnell ins Gespräch. Als alle angereist waren, gab es Abendessen und anschließend wurden wir im Saal (genannt Plenum) begrüßt. Die Akademie- und Kursleitung stellte sich vor und erzählte uns etwas über die Deutsche Schülerakademie (DSA). Danach gingen wir mit unseren Kursleitern in den Kursraum und lernten uns mit Hilfe ein paar kleiner Spielchen kennen. Im Übrigen gab es vier Kurse: Einer beschäftigte sich mit dem Indopazifik, der zweite mit dem Wald, der nächste mit digitaler Forensik und mein Kurs mit Sprachen. An diesem Abend fand noch „Speed dating“ zum Kennenlernen statt. Ab da folgten die meisten Tage einem Schema, dieses war jedoch etwas gewöhnungsbedürftig, denn in Loccum herrschte eine andere Zeitzone. Sollten Sie durcheinanderkommen, kann ich Sie beruhigen, auch wir Teilnehmer waren regelmäßig verwirrt. Die Akademie beginnt normalerweise donnerstags, unsere jedoch am Montag. Trotzdem wurde das Schema für den Beginn am Donnerstag verwendet. D.h., dass der Akademie-Sonntag also am Donnerstag stattfand. Die meisten Tage waren jedoch so aufgebaut, dass man morgens von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr frühstücken konnte, von 8:30 Uhr bis 9:00 Uhr eine tägliche Besprechung im Plenum stattfand und man anschließend zweieinhalb Stunden im Kurs verbrachte, bevor es Mittagessen gab. Nachdem die Mittagspause um 14:00 Uhr endete, hatten wir 2 Stunden Zeit für KüAs. KüAs sind sogenannte Kurs übergreifende Angebote. Hatte man zum Beispiel Tischtennisschläger dabei, konnte man eine KüA für Tischtennis veranstalten. Dafür trug man sich in eine Liste ein und jeder der Lust und Zeit hatte, konnte kommen. Nach der Kaffeepause von 16:00 Uhr bis 16:30 Uhr fanden nochmal zwei Kurseinheiten statt. Danach war wieder Zeit für KüAs. Am eben erwähnten Akademie-Sonntag konnte man ausschlafen, denn es gab Brunch von 10-12 Uhr. Dieser Tag war auch die beste Möglichkeit, um zum Beispiel zum ca. 2km entfernten Edeka zu gehen. Einmal gab es eine Exkursion, bei der zwischen drei Möglichkeiten gewählt werden konnte. Meine Gruppe wanderte durch den Wald, in Begleitung des Leiters des Kurses „Perspektiven: Wald -  Mensch“. Die Exkursion war wunderschön und es war sehr witzig. Immer mal wieder fanden Veranstaltungen, wie beispielsweise ein Zukunftsabend statt. Bei diesem Abend konnte man sich von den Kursleitern und der Akademieleitung von deren Werdegängen erzählen lassen. Ein Tag war für die sogenannte „Rotation“ reserviert. Dabei teilten sich die Kurse in Gruppen auf und bereiteten je eine Präsentation darüber vor, was sie im Kurs machten und gelernt haben, um den anderen Kursen einen Einblick zu gewähren. So sah jeder die Vorträge der anderen und musste selbst auch einmal die Ergebnisse vermitteln.

In der letzten Woche veranstalteten wir ein Konzert in der Kirche in Rehburg, worauf sich das Orchester und der Chor während der Akademie vorbereitet hatten. Es war ein unglaublich schöner Abend und das Konzert verlief perfekt. Uns allen hat es viel Spaß gemacht, solch ein Projekt auf die Beine zu stellen.
Manchmal grillten wir auch, oder saßen abends am Lagerfeuer. Schnell entstanden Memes, vor allem über die, von uns so getauften, „Waldmenschen“. Es herrschte eine tolle Atmosphäre und alle verstanden sich blendend. Im Laufe der Akademie kam es zu Besonderheiten, zum Beispiel, dass sich alle die Nägel in den buntesten Farben und wildesten Mustern lackieren. Einmal veranstaltete ich gemeinsam mit einem Italiener eine KüA für Italienisch. Es war wundervoll und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Dies lag vor allem an den interessierten Menschen, und das war in der ganzen Akademie so. Im Gegensatz zur Schule waren dort wirklich nur Leute, die Lust hatten, etwas zu lernen und die interessiert waren. Noch nie habe ich so viele inspirierende Menschen auf einem Haufen getroffen. An der Akademie konnte man von wirklich jedem etwas lernen. Ein paar kreative Teilnehmer erstellten sogar Merch, den ich mit Stolz tragen werde. Auf der Akademie habe ich so viele tolle Menschen kennen gelernt, mit denen ich mich super unterhalten und auch mal Deep Talk führen konnte. Rufen Sie sich doch einmal die Werbebilder von Bildungseinrichtungen ins Gedächtnis. Sehen Sie die lachenden Menschen vor sich, die sich gegenseitig etwas erklären und fröhlich über das Gelände laufen? Die Menschen, die sich alle super verstehen und gerne beieinander sind? Genau so ist die Deutsche Schülerakademie in Loccum gewesen. Ich habe die Zeit an der Akademie sehr genossen, doch leider ging sie viel zu schnell vorbei. Am Abreisetag lagen wir uns alle in den Armen und weinten. Selten ist mir ein Abschied so schwergefallen. Hoffentlich bleiben wir in Zukunft alle so gut in Kontakt, wie wir es gerade sind. Ich bin inzwischen auch dem CdE (Club der Ehemaligen) beigetreten, der regelmäßig zu Veranstaltungen für alle, die einmal auf einer Schülerakademie waren, einlädt. Die DSA war für mich eine unglaubliche Erfahrung, an der ich gewachsen bin und die mich sehr geprägt hat. Ich kann jedem nur empfehlen, sich auch an einer Schülerakademie zu bewerben und dort eine so wundervolle Zeit zu verbringen, wie ich sie hatte.

An dieser Stelle möchte ich ein herzliches Dankeschön an Frau Horsch-Milleker aussprechen, die mir zu diesem Erlebnis verholfen hat.
Vielen Dank, liebe Frau Horsch-Milleker, dass Sie mir die Deutsche Schülerakademie vorgeschlagen, mich auch in ihren Ferien so tatkräftig unterstützt haben und stets interessiert daran waren, was ich dort erlebte.

Mit diesem Artikel möchte ich unter anderem erreichen, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit gewinnt, um noch vielen anderen Schülern diese Erfahrung zu ermöglichen.

 

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